Die sozialen Netzwerke dominieren den Marketing Markt ganz extrem. Dabei ist der Corporate Blog oder Unternehmensblog einer der Marketing Kanäle, der extremes Potenzial bietet und von deutschen Unternehmen sträflich vernachlässigt wird. Wann und warum ein Corporate Blog sinnvoll sein kann und wie Sie die Sache angehen können, erfahren Sie in dieser kurzen Anleitung.
Beschäftigen wir uns als Erstes mal mit der Definition eines Firmenblogs, damit wir hier über die gleiche Sache sprechen:
Was ist ein Corporate Blog?
Ein Corporate Blog ist ein Marketingkanal, auf dem Inhalte wie Branchen-Updates, Expertentipps oder Best Practices aus der Perspektive eines Unternehmens verfasst werden. Ein Firmenblog wird von Unternehmen jeder Größe als Content Marketing Kanal genutzt.
Also schauen wir uns im nächsten Schritt einfach mal die Vorteile an, die ein solcher Blog für ein Unternehmen und für Ihr Marketing haben kann.
Die Vorteile eines Unternehmensblogs
Welche Vorteile hat ein Unternehmensblog? Geht es hier nur um Reichweite und Außenkommunikation, oder kann man für ein Unternehmen damit wirklich etwas erreichen.
Oracle hat das in einer Studie eindrucksvoll untersucht.
Wenn es um Lead-Generierung geht, produziert Content-Marketing 3x mehr Leads als die bezahlte Suche.
Oracle Studie
Über das Schaffen von Mehrwert im Rahmen eines eigenen Firmenblogs lassen sich eindeutig mehr Leads und auch Verkäufe generieren, als über Google Ads und Co.
Ihr Unternehmensblog ist Ihr eigener Kanal
Wenn Sie ernsthaftes Marketing betreiben, legen Sie weite Teile Ihres Werbebudgets für fremde Plattformen auf den Tisch. Sie geben Geld für Facebook Werbeanzeigen aus, lassen es mit Google Ads krachen und investieren in Content auf Pinterest.
All diese Kanäle gehören nicht Ihnen. Wenn Änderungen auf den oben genannten Plattformen stattfinden, haben Sie keinerlei Einfluss darauf. Auch wenn der Klick auf eine Werbeanzeigen über Nacht 20 Euro kosten sollte.
Die 20 Euro sind übrigens nicht vollständig an den Haaren herbeigezogen.
Nehmen wir als Beispiel mal das Keyword „Online Marketing Agentur Bochum“, für das wir gerne gefunden werden würden.
Gäbe es den Content auf unserer Seite nicht, müsste wir dafür PPC Anzeigen über Google Ads oder andere Plattformen schalten.
Laut einer Schätzung von Ubersuggest würden dafür pro Klick 18,94 Euro bezahlen. Ein stolzer Preis.
Kostenlosen Traffic für die eigene Website aufbauen.
Ein Blog ist eine Ergänzung zu Ihrer bestehenden Website. Nicht innerhalb von wenigen Tagen, aber innerhalb von 2 bis 3 Monaten bauen Sie einen konstanten Trafficstrom über Google auf.
Je stärker Sie diesen Kanal nutzen und je mehr relevante Inhalte Sie veröffentlichen, desto mehr Traffic werden Sie bekommen.
Das ist das eigentliche Geheimnis von erfolgreichen Blogs und Websites.
Mehr Sichtbarkeit erlangen
Mit einem Firmenblog können Sie Sichtbarkeit bei Menschen aufbauen, die sonst nie mit Ihrem Unternehmen in Kontakt gekommen wären.
Neue Kunden gewinnen
Den Kundensupport entlasten
In jedem Unternehmen tauchen regelmäßig die gleichen Kundenfragen auf. Ein Blog gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren Support zu entlasten, indem Sie dich wichtigsten Fragen Ihrer Kunden schon vorab in einem eigenen Blogartikel beantworten.
Auf die Customer Journey einzahlen
Zum Verkauf eines Produkt gehört immer, dass Sie die Menschen im aktuellen Zustand der so genannten Customer Journey abholen.
Als Customer Journey bezeichnet man die gedankliche Reise, die ein Konsument von der Idee zum Kauf, bis hin zum eigentlichen Kauf durchläuft.
Zu Beginn seiner Reise ist er für einen Kauf noch längst nicht bereit. Er überlegt noch und informiert sich.
Gute Blogbeiträge in Corporate Blogs haben in der Regel einen so genannten Informational Intent. Das bedeutet, dass Sie nur über ein Thema informieren, statt ein Produkt zu verkaufen.
Schaffen Sie es mit Ihrem Blog, die Kunden mit Informationen von Ihrer Kompetenz zu überzeugen, schaffen Sie Vertrauen. Und Vertrauen schafft Verkäufe.
Einen Kanal mit geringem Wettbewerb besetzen
Wir selbst als Online Marketing Agentur sind jetzt vielleicht nicht das beste Beispiel für geringen Wettbewerb beim Bloggen. Unsere Kollegen haben das genauso drauf.
Die meisten Branchen setzen aber weiter auf die klassischen Werbemittel und Plattformen. Und zwar unabhängig davon, ob Sie ein B2B oder ein B2C Unternehmen sind.
Während Content Marketing und Corporate Blogging in den USA zum ganz normalen Faktor im Marketing Mix gehören, ist das Thema in Deutschland nicht unbedingt das Lieblingskind der Marketingverantwortlichen.
Dieses Vernachlässigen eines hochwirksamen Kanals, bietet Unternehmen extreme Chancen, sich dort zu platzieren und Neugeschäft zu generieren.
Die Nachteile des Corporate Blogging
Wo Licht ist, ist auch immer Schatten. Der Aufbau eines Corporate Blogs hat zwei entscheidende Nachteile, die Sie im Blick haben sollten.
Und ich möchte Ihnen den Firmenblog nicht schönreden, sondern Sie möglichst neutral über Ihre Optionen informieren.
Zwei Dinge sollten Sie beachten, bevor Sie sich für einen Corporate Blog entscheiden:
1. Ressourcen
Blogging frisst Ressourcen. Regelmäßiger Content. Inhalte, die aufgefrischt werden müssen. Recherche und Schreibzeit.
Bevor Sie in Ihren eigenen Firmenblog einsteigen, sollten Sie daher genau definieren, ob Sie diese Ressourcen
- selbst stellen können, indem Sie oder ein Mitarbeiter die Zeit für das Erstellen von Blogartikeln frei macht.
- auslagern möchten. Indem Sie eine Content Marketing Agentur mit der Recherche von neuen Themen beauftragen, die gegebenenfalls die Blogposts auch nicht schreibt und mit Bildmaterial versieht.
2. Dauer bis zur Wirksamkeit
Wenn Sie Werbeanzeigen schalten, sehen Sie eine sofortige Wirkung.
Ab dem Moment, an dem die Anzeigen ausgeliefert werden, werden auch Ihre Ziele bedient. Traffic, Leads und Verkäufe.
Allerdings sehen Sie auch direkt ein Verpuffen der Wirkung, sobald Sie den Geldhahn wieder zudrehen.
Bei einem Corporate Blog oder generell im Content Marketing läuft das anders. Content Marketing braucht Zeit, um sein volles Potenzial zu entfalten. So beginnen neue Artikel eines Blogs in der Regel nach 3 bis 5 Monaten erst in der Suchmaschine zu ranken. Und Ihnen frischen Traffic zu bringen.
Wenn Sie mit dieser Wartezeit leben können, werden Sie allerdings mit einer extremen Rendite Ihrer Investitionen belohnt.
Best practices für Corporate Blogs
Wenn Sie das Thema Corporate Blogging bereits angehen, gebe ich Ihnen gerne noch ein paar Tipps und Best practices mit auf den Weg. Eventuell helfen unsere Erfahrungswerte Ihnen, den ein oder anderen Fehler zu vermeiden.
Keine Trennung von der Firmen-Website
Einer der häufigsten Fehler beim Aufbau eines Corporate Blogs, ist das Auslagern. Entweder auf eine so genannte Subdomain (blog.ihrewebsite.de) oder auf eine ganz neue Domain.
Das hat gleich zwei entscheidende Nachteile:
Google sieht den Blog als neue Domain, die in Bezug auf Vertrauen und Rankings ganz von vorne anfängt. Die Power, die Ihre bestehende Website schon aufgebaut hat, verschenken Sie damit komplett.
Der andere Nachteil ist der fehlende Zusammenhang zu Ihrem Unternehmen und Ihren Produkten. Diesen müssten Sie erst über Umwege deutlich machen, statt Ihre Kompetenz und Ihr Unternehmen in einer Einheit darzustellen.
Ihr Blog sollte vom User niemals als kostenlose Tippquelle gesehen werden.
Eine klare Strategie aufstellen
Ohne eine klare Strategie sollten Sie den Corporate Blog unter keinen Umständen starten. Klingt logisch, erwähne ich aber an dieser Stelle noch mal, weil die Statistiken das so fordern:
Nur 41% der Content Marketer verfügen über eine dokumentierte Strategie zur Vermarktung ihrer Inhalte.
Content Marketing Institute Studie 2020
Zu einer Content Strategie gehört, dass Sie sich folgende Fragen beantworten, wenn Sie Ihre Inhalte planen:
- Welche Themen interessieren nicht nur meine Kunden, sondern zahlen mittelfristig auch auf meine Geschäftsziele ein. Für welche Fragen meiner Zielgruppe kann ich mit meinen Produkten eine Lösung bieten, die ich über den Umweg des Corporate Blogs an den Mann bringen kann?
- Welche Inhalte kann ich gerade zu Beginn schaffen, die möglichst wenige Mitbewerber haben? Das Thema Keyword-Schwierigkeit spielt hier genauso eine Rolle, wie die Menge des bereits verfügbaren Contents. Ist Ihr Lieblingsthema schon allumfassend vom Wettbewerb durchgekaut worden, suchen Sie sich bestenfalls ein anderes Thema.
- Welche Synergien kann ich nutzen? Überlegen Sie, wie Sie Ihre Dienstleister und Lieferanten gezielt zum Teil Ihrer Content Strategie machen können. Eventuell durch wertvolle Backlinks auf Ihren neuen Blog oder aber durch produzierte Inhalte.
Datenbasierte Content-Auswahl
Ein Blog ohne Traffic ist eine Textwüste. Und genau da liegt einer der häufigsten Fehler im Corporate Bloggging.
Blogartikel werden geschrieben, weil „jemandem das Thema gerade ganz gut erschien.“
Traffic bekommen Sie nur, wenn Sie Inhalte zu den Themen veröffentlichen, die die Menschen suchen. Deshalb ist eine datenbasierte Herangehensweise, bei der es um das Abdecken von gesuchten Themenfeldern geht, der einzige Weg zum Erfolg.
Dazu gehört eine Keyword-Recherche genauso, wie eine exakte Planung von SEO-fokussiertem Content.
Nicht direkt verkaufen
Content Marketing ist eine Marketingstrategie, bei der es nicht um den direkten Verkauf geht. Es geht nicht darum, Produkte oder das Unternehmen in den Vordergrund zu stellen.
Es geht darum zu zeigen, dass man ein vertrauenswürdiger Experte auf seinem Gebiet ist.
Und genau darin liegt auch die Stärke eines Corporate Blogs. Das Vertrauen, dass Sie über Ihr Know How aufbauen, wirkt sich intensiver auf die Kaufentscheidungen der Menschen aus, als eine reine Werbebotschaft.
Auf wenige Themen-Kategorien beschränken
Beschränken Sie sich gerade zum Start auf so wenige Themen-Kategorien wie möglich. Das hat gleich zwei Vorteile:
Themen und Kategorien müssen irgendwie abgedeckt werden. Das hilft auch dem Besucher, sich im Rahmen seines Interesses durch Ihre Website zu lesen.
Resultat: Er bleibt länger auf Ihrem Blog. Die so genannte Dwell-Time erhöht sich, was positive Auswirkungen auf Ihr SEO hat.
Um Themen bestmöglich abzudecken, brauchen Sie aber auch die Ressourcen, um den Content dafür zu erstellen. Wenn Sie nicht auf eine Content Marketing Agentur zurückgreifen wollen, wird das schwierig.
Wer zwei Hasen auf einmal jagt, wir keinen fangen.
Meine Großmutter
Ein weiterer Vorteil ist der Aufbau von thematischer Relevanz in der Suchmaschine. Google versucht immer, das Thema einer Website zu erkennen und zu definieren. Posten Sie unterschiedliche Blogartikel zu völlig unterschiedlichen Themen, wir die Suchmaschine Schwierigkeiten haben, Sie einzuschätzen.
Mit Blogartikeln in die Tiefe gehen
Google mag längere Blogartikel. Nicht, weil Sie einfach länger sind, sondern weil die Suchmaschine dem Suchenden das umfassendste Ergebnis zu seiner Suche bieten möchte. Je tiefgehender Sie auf ein Thema eingehen, desto relevanter werden Sie für Google und desto eher ranken Sie in der Suche.
Das bedeutet nicht, dass Sie die Beiträge Ihres Corporate Blogs künstlich mit Phrasen aufbauschen sollten. Ganz im Gegenteil.
Es bedeutet, dass Sie sich bei der Content Planung sehr genau überlegen, welche Fragen sich Nutzer zu dem Thema stellen und diese beantworten.
Zwei kostenlose Tools die dafür perfekt geeignet sind, sind Alsoasked.com und Answerthepublic.com.
Content mehrfach nutzen
Das Wunderbare an Content ist, dass man ihn einmal schaffen und dann mehrfach nutzen kann.
Das Gleiche gilt auch für Ihre Blogartikel.
Mit nur sehr geringem Aufwand wird der Blogcontent so zu einem Skript für ein YouTube Video oder eine Vorlage für eine neue Podcast Episode.
E-Mails einsammeln
Sammeln Sie von Anfang an E-Mail Adressen von Besuchern Ihres Blogs ein. E-Mail-Marketing ist auch heute noch lange nicht tot und gehört zu einer der effektivsten Marketingmethoden.
Freebies, Lead-Magnet und Whitepaper sind hervorragende Möglichkeiten, um die E-Mail-Adressen von den Menschen einzusammeln, die für den Erfolg Ihres Unternehmens am wichtigsten sind:
Potenzielle Kunden.
Den Unternehmensblog für den B2B nutzen
Das Schöne an einem Unternehmensblog ist, dass Sie nicht auf die klassischen Zielgruppen beschränkt sind. Ob Ihr Content sich für die Ansprache einer B2B oder B2C Zielgruppe eignet, hängt vollkommen von Ihrem Thema ab.
Nehmen wir einfach mal als Beispiel das Thema Bloggen im Allgemeinen.
Wir als Online Marketing Agentur möchten Sie natürlich für das Thema Bloggen und Blog Aufbau begeistern. Dafür dieser Artikel.
Schreiben wir einen Artikel zum Thema „Blog erstellen“, landen wir damit bei der Leserschaft, die das Thema vielleicht eher privat oder zum Aufbau eines kleinen Nebeneinkommens interessiert.
Nicht unsere Zielgruppe.
Entscheiden wir uns dazu, speziell über Corporate Blogs zu schreiben, sind wir wesentlich näher an unserer Zielgruppe. B2B Kunden, die sich näher für die Thematik interessieren.
Themen für den Firmenblog finden
Wie finden Sie die richtigen Themen für Ihren Firmenblog? Dazu möchte ich Ihnen noch ein paar kleinere Tipps mit auf den Weg geben, die den Unterschied zwischen Erfolg uns Misserfolg machen können.
Überlegen Sie, welche Themen potenzielle Kunden am meisten interessieren würden. Es geht darum, so genannte Pain Points zu treffen.
Also Themen, die ein ganz klar definiertes Problem für Ihre Zielgruppe lösen.
Es geht nicht um Ihr neuestes Produkt, den neuen Mitarbeiter oder die neuen Fahrzeuge im Fuhrpark. Für solche Themen eignen sich Social Media Kanäle ganz hervorragend. Der Corporate Blog nicht.
Macht ein interner Firmenblog Sinn?
Definitiv. Aber nur, bei großen Unternehmen mit vielen Mitarbeitern.
Ein interner Firmenblog hält die Mitarbeiter an einer zentralen Stelle auf dem neuesten Stand. Zusätzlich kann ein interner Blog beim Aufbau einer gesunden Unternehmenskultur hilfreich sein.
Aber auch hier gilt, dass Sie die Ressourcen, die Ihr Marketing oder Ihre PR-Abteilung hat, nicht für Extravaganzen verschwenden. Wenn Sie Ihre Mitarbeiter oder Ihre eigene Arbeitskraft sinnvoller in den Aufbau von Traffic schieben können, sollten Sie das auch tun.